Women Can Build: Marleen – Von der Zahntechnikerin zur Dachdeckerin.
In der Werkhalle der angehenden Dachdeckerinnen und Dachdecker im BZB Wesel beendet Marleen ein Modell zur Simulation einer Deckung mit Faserzementplatten. „Die Aufgabe besteht darin, das Modell so umzubauen, dass eine Schräge entsteht“, erklärt sie. Marleen hat bereits erfolgreich eine erste Lehre als Zahntechnikerin abgeschlossen, sich dann aber beruflich umorientiert. „In der Ausbildung zur Zahntechnikerin habe ich viel Zeit in der Praxis verbracht. Aber eigentlich bin ich lieber draußen an der frischen Luft.“
Dies wurde ihr besonders bewusst, als sie nach ihrer ersten Lehre zur Überbrückung der Zeit bis zur Festanstellung ein Praktikum im Dachdeckerbetrieb ihres Vaters durchführte. „Im Sommer werde ich nun schön braun und meine Freundinnen beneiden mich deswegen“, lacht Marleen. Sie ist froh, dass sie sich beruflich umorientieren konnte. „Ich glaube, dass viele junge Frauen nicht auf den Gedanken kommen, ein Praktikum im Baugewerbe zu machen. Wahrscheinlich hätte ich auch nicht daran gedacht, wenn ich nicht die Möglichkeit im Familienbetrieb gesehen hätte.“ Im Rahmen des EU-Projektes Women Can Build machen die BZB auf die Ausbildungsberufe im Baugewerbe aufmerksam und zeigen, dass Frauen in diesem männerdominierten Feld ebenfalls ihre Berufung und Erfolg finden können.
Dachdeckerberuf bietet viel Abwechslung
Marleen stellt das Modell fertig und geht in eine andere, kleinere Werkhalle, um mit der zweiten Aufgabe zu starten. „Ich werde für die Schieferdeckung den Anfangort und den Endort anfertigen und den Schiefer selbst passend schlagen.“ Zum besseren Verständnis hat das Ausbilderteam im BZB Wesel für die Lehrlinge eine Art Hinweistafel mit anschaulichen Erklärungen und Beschreibungen erstellt. Bilder und Zeichnungen unterstützen bei der Ausführung der Aufgabe.
Besonders gefällt Marleen die Abwechslung: die wechselnden Baustellen, der Kundenkontakt, aber auch die Ruhe auf dem Dach. Nach dem Abschluss von zwei Lehren freut sie sich, bald in ihrem Beruf angekommen zu sein und ihre Arbeit als Gesellin aufnehmen zu können.